Landkrabben im Wohnzimmer: Exotische Schönheiten Die Mandarinenkrabbe (Geosesarma pontianak) Bild: FLH
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Landkrabben im Wohnzimmer: Exotische Schönheiten

Sie sind klein, interessant zu beobachten, haben wunderschöne Farben und werden deshalb bei Terrarianer immer beliebter: die Landkrabben der Gattung Geosesarma. 43 verschiedene Arten sind bekannt; sie alle stammen ursprünglich aus Südostasien und leben dort im Urwald an flachen Gewässern oder auf feuchten Böden.

Je nach Art haben die kleinen Krabbler einen Rückendurchmesser von 1,5 bis drei Zentimetern. Besonders gefragt als Heimtier sind beispielsweise die lilafarbene Vampirkrabbe mit ihren schwefelgelben Augen, die Disko-Vampirkrabbe, deren Rücken und Beine unter intensivem Licht orange leuchten, oder die Mandarinenkrabbe mit einem bräunlichen Körper und orangefarbenen Scheren und Beinen.

Landkrabben im Wohnzimmer: Exotische Schönheiten Die Mandarinenkrabbe (Geosesarma pontianak) Bild: FLH
Mandarinenkrabbe (Geosesarma pontianak) Bild: FLH

Landkrabben sind im Vergleich zu Wirbeltieren einfacher in der Haltung und daher auch für Terrarien-Neulinge geeignet. „Am wohlsten fühlen sich die geselligen Tiere in kleinen Gruppen, bei denen es einen leichten Weibchen-Überhang gibt”, erläutert Stefan Schmölzing von der Fördergemeinschaft Leben mit Heimtieren e.V. (FLH). „Alle Geosesarma Krabben haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten und kommunizieren miteinander über Scherengesten und Klopfzeichen. Wenn ein Männchen um ein Weibchen buhlt, ist das ein absolut fesselndes Schauspiel. Für eine Gruppe von fünf bis sieben Tieren reicht ein Standard-Terrarium mit einer Grundfläche ab 60 mal 30 Zentimetern aus. Man sollte pro Becken aber immer nur eine Art halten, denn untereinander vertragen die verschiedenen Geosesarma Arten sich nicht.”

Landkrabben im Wohnzimmer: Exotische Schönheiten Zweifarbige Vampirkrabbe (Geosesarma bicolor) Bild: FLH
Zweifarbige Vampirkrabbe (Geosesarma bicolor) Bild: FLH

Da die kleinen Landkrabben in der Natur zwischen Wasser und Land leben, müssen sie diese klar voneinander getrennten Bereiche auch in einem künstlichen Habitat vorfinden. Der Landbereich im Terrarium sollte allerdings deutlich größer sein. Für Geosesarma Krabben reicht ein kleines Wasserreservoir vollkommen aus, in dem sie regelmäßig ihre Kiemen befeuchten und sich häuten können. Das kann beispielsweise auch eine entsprechend große Schale sein. Zu beachten ist aber: Das Wasser sollte mindestens eine Tiefe von sechs Zentimetern haben. Damit die Tiere das Land nach einem Bad wieder sicher erreichen, ist es außerdem wichtig, dass es ausreichend Ausstiegshilfen gibt – beispielsweise Steine oder Äste, die ins Wasser ragen.

Klettern und jagen

„Ein Geosesarma-Terrarium lässt sich mit recht geringem technischen Aufwand betreiben. Auch ein herkömmliches Aquarium-Becken kann entsprechend der Bedürfnisse der Tiere eingerichtet werden”, so Schmölzing. „Der Nachteil ist dabei allerdings, dass die Scheiben häufig stark beschlagen. Besser ist ein tatsächliches Terrarium mit Belüftung.” Bei einer Lufttemperatur von 24 bis 28 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 80 bis 90 Prozent fühlen sich die Krabben wohl.

Die Luftfeuchtigkeit erreicht man durch tägliches Sprühen oder durch einen Vernebler. Wird eine herkömmliche Beleuchtung eingesetzt, gibt diese zumeist so viel Wärme ab, dass keine zusätzlichen Boden-Heizkabel oder Heizsteine notwendig sind. Nur bei LED-Leuchten muss in der Regel eine zusätzliche Wärmequelle eingebaut werden.

Als Bodengrund eignet sich spezieller Terrarien-Humus beispielsweise aus Kokosfasern, der mit Sand gemischt wird. Das Substrat sollte dauerhaft feucht gehalten werden und so hoch aufgeschüttet sein, dass sich die Krabben darin ihre Wohnhöhlen graben können. „Wer möchte, kann das Becken üppig mit Pflanzen ausstatten”, sagt Schmölzing. „Diese dürfen allerdings niemals direkt nach dem Kauf eingesetzt werden, da Krabben sehr empfindlich auf Spritzmittel und Dünger reagieren. Deshalb die Blätter vorher immer erst gut abwaschen und die Erde von den Wurzeln abspülen.”

Verästeltes Wurzelholz oder Korkrinde sind ebenfalls schöne Deko-Elemente im Terrarium und bieten den Geosesarma Krabben Möglichkeiten zum Klettern. Tonröhren werden von den Tieren gerne als Versteck angenommen. Wichtig ist, dass man all diese Teile so anbringt, dass sie nicht untergraben werden und auf die buddelnden Krabben stürzen können. Für die Rückwand des Terrariums sind Kokosmatten eine gute Wahl. Dank ihrer groben Fasern werden sie von den Tieren als Kletterwand genutzt und erweitern so deren Aktionsradius. Aber aufgepasst: Die Scheiben des Beckens sollten immer gut schließen, denn sonst unternehmen die Krabben schon mal einen ungewollten Ausflug.

Landkrabben im Wohnzimmer: Exotische Schönheiten Disco-Vampirkrabbe (Geosesarma tiomanicum) Bild: FLH
Disco-Vampirkrabbe (Geosesarma tiomanicum) Bild: FLH

Die meisten Geosesarma Arten sind dämmerungs- und nachtaktiv. Mit zunehmender Eingewöhnung sind die kleinen Landkrabben aber immer öfter auch tagsüber zu sehen. Sie sind Allesfresser, bevorzugen jedoch tierische Nahrung wie Muschelfleisch, Mückenlarven oder Insekten. Diese sind als Frostfutter oder gefriergetrocknet im Fachhandel erhältlich. Als Dauerfutterquelle kann man außerdem über einen Besatz mit lebenden Springschwänzen und Weißen Asseln nachdenken.

So können die Geosesarma Krabben ihren Jagdinstinkt auch im Terrarium ausleben. Futterschnecken werden von ihnen ebenfalls gerne angenommen und können im Wasserbereich kultiviert werden. Da Geosesarma Krabben bei der Jagd und Futtersuche leider auch vor dem eigenen Nachwuchs nicht Halt machen, ist es ratsam, Jungtiere immer zu separieren.

Quelle: FLH

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