Wenn Haare und Frisur zu einem Kampfsymbol werden
Fesch Aussehen

Wenn Haare und Frisur zu einem Kampfsymbol werden

Dass Haare und Frisuren weit mehr sind als nur ein schmuckes Beiwerk, ist seit den Protesten im Iran näher und aktueller denn je geworden. Aber auch in anderen Ländern ist das, was man auf dem Kopf trägt, oftmals eine kleine Revolution.

Alles begann mit dem Tod von Masha Amini und den Zugang zu den sozialen Medien, in denen sich viele solidarisierten und Protestbilder und Protestvideos veröffentlichten. Vor allem ging es um das Abschneiden von Haaren, wobei sie sich filmten – und diese Geste gab es schon in früheren Zeiten und verschiedenen Kulturen, für Emanzipation, gegen Rassismus und so weiter.

Flapper-Stil als Revolution

Im 20. Jahrhundert waren Frauen vor allem für ihre kurzen Haare und ihren “Flapper-Stil” bekannt, wie wir ihn aus dem TV von “Miss Fishers mysteriöse Todesfälle” kennen. Der androgyne Stil mit den Haaren war auch eine Emanzipationsbewegung und stand für die Suche nach der Gleichberechtigung. Später gab es die Rastafari-Dreadlocks, die afrozentrischen Frisuren der Black Panthers sowie die sogenannte “Naturhaarbewegung”, die alle als Symbol des Protests gegen Rassismus genutzt wurden.

Und auch in diesen Zeiten ist es wieder die Frisur, die für Solidarität und als Demonstration genutzt wird. Frauen, allen voran Iranerinnen, schneiden sich auf Videos ihre Haare ab, um Solidarität mit der Verstorbenen zu zeigen.

Iran und Saudi-Arabien mit Haaren als Demonstration

Im Iran stehen regelmäßig Frauen auf und schneiden oder rasieren sogar ihre Haare ab, um für Freiheit und gegen das Tragen des Schleiers zu protestieren. Solidarität bekamen aber nicht nur die Iranerinnen, sondern auch die Olympiasiegerin aus Südkorea im Bogenschießen – An San – wurde in den Sozialen Medien aufgrund ihrer kurzen Haaren beleidigt und bedroht, denn die Haare wären nicht feminin genug. Kurz darauf wurde unter dem Hashtag #women_shortcut_campaign eine Gegenbewegung gestartet, die Frauen zeigt, wie sie sich ihre Haare kurz schneiden lassen.

Auch in arabischen Ländern wie Saudi-Arabien sind Kurzhaarschnitte – dort unter dem Namen “boy” bekannt – auf dem Vormarsch und sind sichtbarer geworden – zusammen mit der steigenden Zahl an Frauen in der Wirtschaft.

Die Afro-Frisur als Symbolik

Frisuren müssen aber nicht immer geschnitten werden, um für/gegen etwas zu demonstrieren, manchmal reicht es auch aus, Haare einfach zu tragen, wie sie einem gewachsen sind. Die Afro-Frisur wurde in den 1960er/1970er Jahren vor allem von Aktivistinnen wie Angela Davis und Nina Simone getragen, die der Frisur eine politische sowie kulturelle Symbolik gaben. Das natürliche Haar von Afro-Amerikaner wurde zu einem Symbol für die afroamerikanische Kultur und als Widerstand.

Mit der Crown Act möchte man in den USA im 21. Jahrhundert darauf aufmerksam machen, dass schwere Menschen noch immer wegen ihrer Haare oder ihrer Frisur benachteiligt werden – in Schule, Beruf, Bildung oder bei Sport.

Dabei klingt es fast wie eine Farce, auf der einen Seite dafür zu kämpfen, seine Haare tragen zu wollen, wie man möchte, wie sie einem von Geburt an geschenkt worden sind, und nicht gezwungen zu werden, eine Frisur zu tragen, nur um “dazugehören” zu können. Auf der anderen Seite möchte man anderen Menschen verbieten, eine Frisur zu tragen, weil sie nicht das Recht dazu hätten.

Frauen demonstrieren mit und für ihre Haare

Egal, was wir mit unseren Haaren anstellen – rasieren, schneiden oder einfach so lassen wie sie wachsen – Haare sind schon seit jeher mehr als nur schmuckes Beiwerk, sondern eine einzigartige Art, gegen Ungleichheit in verschiedenen Facetten des Lebens anzutreten.

Und diese Art wird Bestand haben!

Quelle: PremiumBeautyNews
Bild: Foto von Alex Perez auf Unsplash

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