Der Office Punk regiert die Arbeitswelt
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Der Office Punk regiert die Arbeitswelt

Die Ankunft der Generation Z in der Arbeitswelt wird schon lange heiß diskutiert. Während sich viele Forscher und Studien bisher vor allem dem Arbeitsethos dieser willensstarken Generation gewidmet haben, wurde deren modischer Einfluss aufs Büro oft übersehen. Doch es ist kaum vorstellbar, dass diese ausdrucksstarke Generation, die klassische Unternehmensstrukturen ablehnt, dies nicht auch optisch zum Ausdruck bringt.

Alle Bilder in diesem Artikel wurden mit KI erstellt, sie sind nur Beispielbilder und keine offiziellen Bilder.

Gen Z bricht mit Berufsbekleidung und erfindet sie neu

Die Experten des Trendforschungsinstituts Fashion Snoops haben einen modischen Wandel erkannt und prophezeien den Aufstieg eines neuen Microtrends: den Office Punk. Noch hat der Office Punk keinen offiziellen Namen oder Hashtag in den sozialen Medien, aber dort wird der Stil bereits gefeiert. Dieser Trend, der auf den Laufstegen geboren wurde, blüht durch die junge Generation auf, die von den ökologischen, ökonomischen und sozialen Krisen unserer Zeit beeinflusst wird.

„Die Generation Z steht unter dem Einfluss der ‘Poly Krise’, die eine Haltung der kollektiven Angst begünstigt“, erklärt Trendanalyst Péter Kecskés. „Infolgedessen tauchen Elemente rebellischer Subkulturen wie Punk und Grunge wieder in der Mainstream-Kultur auf.“ Aus diesen Gefühlen und ästhetischen Strömungen entsteht der Office Punk, ein Trend, der gegen stereotypische Arbeitskleidung rebelliert und sie neu interpretiert. Auch auf dem Laufsteg der Abschlusskollektion des Institut Français de la Mode (IfM) hat dieser Trend bereits Einzug gehalten. Designer wie das Berliner Duo Richert Beil und die Marke Namesake setzen ebenfalls auf diesen Look.

 

Klassische Bürolooks mit eigenem Stempel

Gen Z verzichtet nicht ganz auf die Markenzeichen des klassischen Bürolooks, sondern drückt ihnen ihren eigenen Stempel auf. Oxford-Shirts und Krawatten sind kein Muss mehr, werden aber oft genutzt, um eine neue, rebellische Ästhetik zu kreieren. „Die Ästhetik des Office Punk ist geprägt von einer Mischung aus Anspielungen auf Bürokleidung und Punk-Stil”, erklärt der Fashion-Snoop-Trendexperte.

Der Office Punk lehnt nicht nur Konventionen ab, sondern greift auch die Do-it-Yourself-Mentalität der Punk-Bewegung der 1970er Jahre auf. „Bei der Jugend dominiert nach wie vor das DIY-Design, aber wir bewegen uns weg von niedlichen Häkelarbeiten und Oma-Strick und hin zu einer härteren, punkigeren Dekonstruktion mit rohen Säumen, Rissen und Nieten”, so Kecskés weiter.

Der Office Punk regiert die Arbeitswelt Klassische Bürolooks mit eigenem Stempe1

Büro-Elemente treffen auf Punk-Attitüde

Optisch setzt der Office Punk auf bekannte Tricks und kombiniert klassische Stücke mit unkonventionellen, teils konträren Elementen. „Es geht um einen Bleistiftrock in Nadelstreifen mit einem Fetisch-BH aus Leder oder ein Button-Down-Hemd aus Leder mit einer maßgeschneiderten Anzughose”, fasst Kecskés die Grundlagen des Trends zusammen. Harmonie entsteht durch aufeinander abgestimmte Farbpaletten und kontrastreiche Kombinationen.

Schlüsselelemente des Stils sind Krawatten, Button-downs, Blazer, Bleistiftröcke und Bundfaltenhosen. Diese werden jedoch durch ihre Materialwahl und die dazugehörige Punk-Attitüde neu entdeckt. Der Trendanalyst betont, dass das Interesse an den Looks des Office Punks durch widersprüchliche Kombinationen von Materialien und Kleidungsstücken geweckt wird.

„Mit Office Punk wagen wir das Unerwartete mit maßgeschneiderten Hosen aus hochglänzendem Leder oder spannenden Oberteilen aus Nadelstreifenstoffen, die man sonst nur in der traditionellen Schneiderei sieht”, erklärt er. „Es geht darum, die Regeln aus dem Fenster zu werfen und mit unseren Designentscheidungen rebellisch zu sein – eine Haltung, die ganz im Sinne der Gen Z ist.”

Der Office Punk regiert die Arbeitswelt Büro-Elemente treffen auf Punk-Attitüde1

Von mild bis extrem

In seiner mildesten Form ist Office Punk eine jugendhafte Annäherung an die Schneiderkunst, während der Stil im extremsten Fall fast eine modische Systemkritik darstellt. Einige Designer wagen sich vorsichtig an das Thema heran. Kombinationen von Hemden mit Krawatte zum Kapuzenpullover wie bei LGN Louis Gabriel Nouchi oder Pencilskirts mit zerzausten Haaren, sichtbarer Strumpfhose und Cardigan bei Miu Miu sind einfache Einstiegs-Kombinationen in den Trend, die sich vielleicht sogar im Büro sehen lassen könnten – zumindest an einem „Casual Friday“.

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Quelle: Fashion United